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Freitag, 20 Oktober 2017 12:52 geschrieben von Norman Frischmuth
Publiziert in Einzel-Projektmanagement

Was ist das magische Dreieck? (Exkurs 12)

Das Projektziel bewegt sich innerhalb des magischen Dreiecks. Damit gibt es eine Wechselwirkung zwischen der Kosten-, der Zeit- und der Qualitäts-Ecke. Beeinflusst Du die eine, hat das Auswirkungen auf die beiden anderen Zielgrößen.

 

Was ist das magische Dreieck?

Zu den am häufigsten benutzten Begriffen im Projektmanagement gehört das „Magisches Dreieck“. Was aber symbolisiert es und in welchem Zusammenhang steht es mit dem Projektziel?

Das magische Dreieck beschreibt symbolhaft den Zusammenhang von Projektkosten, Projektdauer und Projektanforderungen. Diese Einflussgrößen werden den Ecken des magischen Dreiecks zugewiesen. Ein Projektziel positioniert sich innerhalb des Dreiecks. Damit nimmt es eine spezifische Entfernung zu allen drei Ecken ein. Anders gesagt: die gewünschten Projektkosten und die vorgegebene Projektlaufzeit stehen nun in Abhängigkeit zu den Anforderungen. Diese werden auch als Qualität des Projektes bezeichnet. Je höher beispielsweise die Anforderungen und damit die Qualitätserwartungen steigen, desto mehr strebt das Projektziel in diese Ecke. Damit entfernt es sich automatisch vom ursprünglichen Kosten- und Zeitziel. Wer mehr will muss auch bereit sein, mehr zu zahlen oder mehr Zeit zu investieren. Diese Wahrheit lässt sich außerhalb des Projektmanagement anwenden:

Wenn eine Sache „schnell, schnell“ erledigt wird, leidet in der Regel die Qualität. Das Dilemma des klassischen Projektmanagements ist nun, dass der Auftraggeber am Anfang des Projektes genau wissen will, was es kostet und wann das Projekt fertig sein wird. Allerdings sind zu diesem Zeitpunkt sehr oft die inhaltlichen Anforderungen noch nicht ausreichend geklärt. Damit läuft er Gefahr etwas zu versprechen, was nicht gehalten werden kann. Gut, billig und schnell geht im Fastfood-Lokal um die Ecke, nicht aber im Projektmanagement.

Daher muss vor der Planung der inhaltlichen Auftragsklärung ein hoher Stellenwert eingeräumt werden. Ist dies nicht möglich, können wir diese explizite Ecke des magischen Dreiecks nicht bestätigen. Hält man dennoch an den Zeit- und Kostenvorgaben fest, lässt sich das Projekt nur agil umsetzen, da in diesem Fall die inhaltlichen Anforderungen erst während der Projektumsetzung festgelegt werden. Damit ist das Projektergebnis im Detail ungewiss. Gewiss sind aber Zeit und Kosten, die verbraucht werden, weil sie vorgegeben wurden. Das konkrete Ergebnis erscheint erst am Ende des agilen Projektes. In der klassischen Planung wird das Endergebnis bereits in der Planung vorweg genommen. Daher ist es in diesem Fall sehr wichtig, auf inhaltliche Veränderungen zu reagieren. Jede neue inhaltliche Anforderung entfernt das Projekt von den ursprünglichen Kosten und Zeitvorgaben. Dies muss mit dem Auftraggeber abgestimmt werden, um die neuen Positionen des Projektzieles im magischen Dreieck verbindlich abzustimmen. Andernfalls werden die Erwartungshaltung des Auftraggebers und die Realität auseinanderdriften. All das hat fatale Folgen für die Zusammenarbeit, bzw. für die Endabnahme des Ergebnisses. Aus diesem Grund sollte im klassischen Projektmanagement das Projektziel immer kontinuierlich innerhalb des magischen Dreiecks ausbalanciert werden.

Gelesen 3900 mal Letzte Änderung am Dienstag, 27 April 2021 14:29
Norman Frischmuth

Über den Autor

Norman Frischmuth

Nach der Berufsausbildung zum Industriekaufmann bei der AEG AG absolvierte Norman Frischmuth das Studium der Betriebswirtschaft mit dem Schwerpunkt Informationsmanagement. Seine Diplomarbeit mit dem Titel „Anreizsysteme für den innerbetrieblichen Wissensmarkt“ bildete die Grundlage für die spätere Entwicklung der webbasierten Projektmanagementlösung Blue Ant. Während und nach seinem Studium war Norman Frischmuth als Berater und später Projektleiter bei unterschiedlichen IT-Unternehmen tätig.

Gemeinsam mit Kollegen gründete er Ende 2001 die proventis GmbH und ist seit diesem Zeitpunkt geschäftsführender Gesellschafter. Kernprodukt der proventis GmbH ist die Multi-Projektmanagemensoftware Blue Ant. In dieser Zeit hat er bei über 100 MPM-Implementierungsprojekten in Deutschland, Österreich und Schweden mitgewirkt, seine Schwerpunkte sind dabei: Project Management Office-Integration und die Etablierung von Ressourcenmanagement in Unternehmen mit 500 - 5000 Mitarbeitern

Seit 2003 engagiert er sich zudem im Hochschul- und Universitätsbereich und unterstützt Seminare sowie eLearning- und Blended-Learning-Veranstaltungen unteranderem an der Humboldt Universität zu Berlin, der Technischen Universität Berlin, der Hochschule für Technik und Wirtschaft und der Beth-Hochschule.

Im Rahmen seines ehrenamtlichen Engagements ist er seit 2009 Mitglied der Regionalleitung Berlin der Deutschen Gesellschaft für Projektmanagement (GPM).

Sein besonderes Engagement gilt der Vermittlung von Wissen und Erfahrungen im Rahmen von Seminaren, Vortragsreihen und der Beratung zum Thema praxisnahes Multi-Projektmanagement.

Seit 2003 unterrichtet Norman Frischmuth an Berliner Universitäten und Hochschulen mit Leidenschaft das Thema Projektmanagement. Seine praxisorientierte Vortragsweise gibt Anlass zum Weiterdenken und Raum für neue Fragen. Seit 2009 ist Norman Frischmuth Mitglied der Regionalleitung der GPM in Berlin.

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