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Montag, 07 März 2016 12:02 geschrieben von Norman Frischmuth
Publiziert in Einzel-Projektmanagement

Was ist ein Projekt? (Folge 2)

Projekt ist nicht gleich Projekt. Zumindest im Projektmanagement gibt es wesentliche Eigenschaften, die auf ein echtes Projekt schließen lassen. Hier erfährst Du welche das sind.

 

Im Grunde lässt sich fast alles als Projekt titulieren. Projektmanagement-Methoden und -Werkzeuge erfordern  allerdings bestimmte Voraussetzungen, bevor man es mit einem »richtigen« Projekt zu tun hat.
 

Projektmanagement funktioniert nur, wenn auch ein Projekt vorliegt

Fangen wir mit der hochoffiziellen Projekt-Definition gemäß DIN 69901 an. Ihr müsst sie als Projektbeteiligte nicht auswendig können, solltet sie aber zumindest einmal gehört haben. Demnach ist ein Projekt ein „Vorhaben, das im Wesentlichen durch die Einmaligkeit aber auch Konstante der Bedingungen in ihrer Gesamtheit gekennzeichnet ist, wie z. B. Zielvorgabe, zeitliche, finanzielle, personelle und andere Begrenzungen; Abgrenzung gegenüber anderen Vorhaben; projektspezifische Organisation.“

Ergänzend dazu ein Zitat von Alfred Blazek, der mit seinem Buch „Projekt-Controlling“ von 1983 eine wichtige Grundlage für unsere heutige Arbeit im Projekt geschaffen hat. Er bezeichnet ein Projekt als eine „sachlich und zeitlich begrenzte Aufgabe, die interdisziplinär angegangen wird.“

Und damit haben wir die wichtigsten Kriterien, die ein Projekt ausmachen, auch schon auf einen Blick:

  1. Ein Projekt ist ein einmaliges Vorhaben, h. sobald sich eine Aufgabe regelmäßig wiederholt und die gleichen Personen involviert sind, wisst ihr, dass ihr es nicht mit einem Projekt zu tun habt. Häufig handelt es sich dabei auch um eine neuartige Problemstellung, die eine neuartige und/oder innovative Lösung erfordert. Daraus ergibt sich auch schon das zweite Kriterium:
  2. Bei einem Projekt handelt es sich um ein komplexes Aufgabenkonstrukt, dessen Lösung im Projektverlauf erarbeitet wird. Viele neue Aufgaben, Zuständigkeiten und Fragestellungen, die zu Beginn der Projektplanung umrissen werden, sind nicht zu 100 Prozent in Stein gemeißelt. Deshalb ist es bei einem Projekt so wichtig, ein Projektmanagement einzusetzen. Der Projektmanager beobachtet unter anderem den Fortschritt und den Verbrauch von Ressourcen und greift bei unvorhergesehenen Entwicklungen gekonnt ein.
  3. Ein Projekt läuft unter konkreten Vorgaben, die einzuhalten sind. Häufig bedingen diese Vorgaben einander, was sehr anschaulich im sogenannten „Magischen Dreieck“ dargestellt wird. Die drei Vorgaben „Ziel“, „Zeit“ und „Aufwand“ geben demnach den Rahmen eines Projektes vor. Es lassen sich nie alle drei Vorgaben komplett ausreizen: Wenn beispielsweise das Ziel in möglichst kurzer Zeit erreicht werden soll, leidet in der Regel die Qualität unter dieser Arbeitsweise. Deshalb ist es in meistens das Ziel, das Projekt ausgeglichen in der Mitte des magischen Dreiecks zu platzieren. Wenn das nicht möglich ist, sollte man sich zumindest der Auswirkungen bewusst sein, die eine Abweichung von diesem Prinzip mit sich bringt.
  4. Zuletzt bringt jedes Projekt eine spezifische Organisation mit sich, die sich von den gemeingültigen Organisationslinien unterscheidet. Teams werden projektspezifisch zusammengestellt, es werden projektspezifische Aufgaben verteilt, die unter Umständen nur in diesem Projektrahmen in dieser Form umgesetzt werden. Diese Teams arbeiten interdisziplinär zusammen, sodass jeder Projektbeteiligte seine ganz spezifische Kompetenz ins Projekt einbringt und in Zusammenarbeit mit anderen Experten ein konkretes Projektziel verfolgt.

Sind diese Kriterien erfüllt, lohnt es sich, ein Projektmanagement aufzustellen. Wie ihr am besten während der Planung, Umsetzung und im Nachgang bei der Messung vorgeht, um euer Projekt erfolgreich durchzuführen, erfahrt ihr in den Beiträgen unserer Rubrik Einzel-Projektmanagement.

Gelesen 5424 mal Letzte Änderung am Freitag, 30 April 2021 12:32
Norman Frischmuth

Über den Autor

Norman Frischmuth

Nach der Berufsausbildung zum Industriekaufmann bei der AEG AG absolvierte Norman Frischmuth das Studium der Betriebswirtschaft mit dem Schwerpunkt Informationsmanagement. Seine Diplomarbeit mit dem Titel „Anreizsysteme für den innerbetrieblichen Wissensmarkt“ bildete die Grundlage für die spätere Entwicklung der webbasierten Projektmanagementlösung Blue Ant. Während und nach seinem Studium war Norman Frischmuth als Berater und später Projektleiter bei unterschiedlichen IT-Unternehmen tätig.

Gemeinsam mit Kollegen gründete er Ende 2001 die proventis GmbH und ist seit diesem Zeitpunkt geschäftsführender Gesellschafter. Kernprodukt der proventis GmbH ist die Multi-Projektmanagemensoftware Blue Ant. In dieser Zeit hat er bei über 100 MPM-Implementierungsprojekten in Deutschland, Österreich und Schweden mitgewirkt, seine Schwerpunkte sind dabei: Project Management Office-Integration und die Etablierung von Ressourcenmanagement in Unternehmen mit 500 - 5000 Mitarbeitern

Seit 2003 engagiert er sich zudem im Hochschul- und Universitätsbereich und unterstützt Seminare sowie eLearning- und Blended-Learning-Veranstaltungen unteranderem an der Humboldt Universität zu Berlin, der Technischen Universität Berlin, der Hochschule für Technik und Wirtschaft und der Beth-Hochschule.

Im Rahmen seines ehrenamtlichen Engagements ist er seit 2009 Mitglied der Regionalleitung Berlin der Deutschen Gesellschaft für Projektmanagement (GPM).

Sein besonderes Engagement gilt der Vermittlung von Wissen und Erfahrungen im Rahmen von Seminaren, Vortragsreihen und der Beratung zum Thema praxisnahes Multi-Projektmanagement.

Seit 2003 unterrichtet Norman Frischmuth an Berliner Universitäten und Hochschulen mit Leidenschaft das Thema Projektmanagement. Seine praxisorientierte Vortragsweise gibt Anlass zum Weiterdenken und Raum für neue Fragen. Seit 2009 ist Norman Frischmuth Mitglied der Regionalleitung der GPM in Berlin.

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